
Tischtennis-WM 2025 in Doha: Emotionen pur – Überraschungen, Tränen und historische Meilensteine!
Doha, Katar – 25. Mai 2025 – Die Tischtennis-Weltmeisterschaften in der Lusail Multipurpose Hall in Doha waren ein wahres Feuerwerk an Emotionen, unerwarteten Wendungen und sportlicher Höchstleistungen. Während die letzten Bälle um Gold fallen, blicken wir auf ein Turnier zurück, das in vielerlei Hinsicht in Erinnerung bleiben wird.
Die größten Überraschungen des Turniers:
- Hugo Calderano schreibt Geschichte für Südamerika: Die wohl größte Sensation des Turniers ist zweifellos der Lauf von Hugo Calderano aus Brasilien. Er hat sich nicht nur bis ins Finale des Herreneinzels gekämpft, sondern damit auch als erster Südamerikaner überhaupt eine WM-Medaille im Einzel gesichert. Sein Sieg im Halbfinale gegen den hochgehandelten Chinesen Liang Jingkun in einem nervenaufreibenden Sieben-Satz-Krimi war ein absolutes Highlight und brachte die Halle zum Beben. Calderanos unorthodoxer Stil und seine unglaubliche mentale Stärke haben ihn zum Liebling der Fans gemacht.
- Chinas "leeres" Herren-Doppel-Podium: Die Tischtennis-Welt ist es gewohnt, dass China in allen Wettbewerben dominiert und oft ganze Podeste besetzt. Eine echte Überraschung ist daher, dass es kein chinesisches Duo in die Medaillenränge des Herren-Doppels geschafft hat. Das ist ein seltenes Ereignis und zeigt, dass die Konkurrenz in dieser Disziplin aufgeholt hat. Stattdessen holte hier Japan mit Hiroto Shinozuka/Shunsuke Togami (an Pos. 2 gesetzt) Gold.
- Die unerwartete Medaillen-Jagd von Winter/Wan: Für das deutsche Team war das Erreichen des Viertelfinals im Damen-Doppel durch Sabine Winter und Yuan Wan eine echte Überraschung und ein Lichtblick. Sie besiegten auf ihrem Weg die chinesischen Titelfavoritinnen Qian Tianyi und Chen Xingtong – ein absoluter Coup! Die beiden deutschen Spielerinnen, die nicht zu den Top-Gesetzten gehörten, spielten sich mit Mut und Kampfgeist in die Herzen der Fans und standen kurz vor einer historischen Medaille für ein deutsches Damen-Doppel seit 1939.
Die bittersten Enttäuschungen:
- Deutsches Medaillen-Trauma: Die größte Enttäuschung aus deutscher Sicht ist das komplett medaillenlose Abschneiden des DTTB-Teams. Es ist das erste Mal seit der Individual-WM 2015 und sogar seit über 20 Jahren bei einer WM überhaupt, dass Deutschland ohne Edelmetall nach Hause fährt. Die Erwartungen waren nach den guten Leistungen in den letzten Jahren hoch, aber es schien einfach nicht zu reichen.
- Patrick Franziskas unglückliches Aus: Besonders hart traf es Patrick Franziska. Nach zwei spektakulären Sieben-Satz-Siegen im Einzel scheiterte er im Achtelfinale denkbar knapp und unter Tränen gegen Lin Yun-Ju aus Taiwan. Er führte in mehreren Sätzen, konnte den Sack aber nicht zumachen. Ein Herzschlag-Match, das Franziska sichtlich mitnahm.
- Ovtcharovs Verletzungspech: Dimitrij Ovtcharov musste die WM vorzeitig beenden. Eine hartnäckige Bandscheibenverletzung im Nacken, die in den Arm ausstrahlte, zwang ihn zur Aufgabe. Eine herbe Enttäuschung für den erfahrenen Spieler, der sich gut vorbereitet hatte.
- Winter/Wans knapp verpasste Medaille: Obwohl ihr Viertelfinaleinzug eine Überraschung war, war das Ausscheiden von Sabine Winter und Yuan Wan im Viertelfinale, nur einen Schritt von einer Medaille entfernt, eine enorme Enttäuschung. Sie kämpften tapfer gegen Polcanova/Szöcs, aber es reichte am Ende nicht für die historische Medaille.
Was sonst noch interessant war:
- Chinesische Dominanz trotz "Ausreißern": Trotz des fehlenden Herren-Doppel-Titels und dem frühen Ausscheiden des topgesetzten Lin Shidong (Weltranglistenerster) im Einzel gegen seinen Landsmann Liang Jingkun, zeigt China weiterhin seine enorme Stärke. Die Mixed-Weltmeister Wang Chuqin und Sun Yingsha verteidigten ihren Titel souverän und unterstrichen ihre Vormachtstellung. Auch im Damen-Einzel standen erwartungsgemäß chinesische Spielerinnen im Finale.
- Packende Comebacks: Die WM bot zahlreiche spannende Matches, darunter auch bemerkenswerte Comebacks. Patrick Franziska selbst drehte in der dritten Runde einen 0:3-Satzrückstand gegen den Südkoreaner Cho Daeseong in einen Sieg – ein Match für die Geschichtsbücher.
- Hohes Niveau und enge Matches: Viele Partien, selbst in frühen Runden, waren extrem umkämpft und gingen über die volle Distanz. Das zeigt die enorme Leistungsdichte an der Weltspitze und die Fortschritte vieler Nationen.
- Doha als beeindruckender Gastgeber: Die Lusail Multipurpose Hall bot eine würdige und beeindruckende Kulisse für die Weltmeisterschaften. Die Organisation scheint reibungslos verlaufen zu sein, und die Halle war gut (zumindest bei chinesischen Athleten/innen besucht, was die Begeisterung für den Sport in der Region unterstreicht.
Die Tischtennis-WM 2025 in Doha wird als Turnier in die Annalen eingehen, das nicht nur die üblichen chinesischen Glanzleistungen, sondern auch aufregende Durchbrüche von Athleten wie Hugo Calderano und die damit verbundene Hoffnung auf eine breitere Medaillenverteilung in der Zukunft zeigte. Für Deutschland heißt es nun, die Wunden zu lecken und aus den Enttäuschungen zu lernen, um bei zukünftigen Großereignissen wieder anzugreifen.
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